Displaytechnik und Bildschirmbau

Spezialgläser für Bildschirme

Zum Bau von Elektronenröhren und besonders für die dazugehörigen Bildschirme müssen geeignete oder eigens dafür entwickelte Spezialgläser verwendet werden. Elektronenröhren werden mit Hochspannung, meist deutlich über 1000 Volt betrieben. Neben den Erfordernissen der Verschmelzbarkeit mit Metallen für die Stromzuführungen (meist in Stiftform) für die Hochspannung, sowie der Heizspannung zum Beheizung der Kathoden und der Steuerspannungen zum Modulieren und Ablenken der Elektronenstrahlen müssen diese Spezialgläser elektrisch hochisolierend sein und äußerst geringe dielektrische Verluste aufweisen. Alkaliarme Borosilikatgläser und Aluminium-Borosilikatgläser mit geringen Gehalten an Zinkoxid ZnO und Bariumoxid BaO (SCHOTT 8242, SCHOTT 8245, SCHOTT 8250 und SCHOTT 8270) sind elektrisch hochisolierend, weisen Ausdehnungskoeffizienten zwischen 4,0 und 5,0 x 10-6/°K auf und sind somit wegen ihrer guten Verschmelzbarkeit mit Metallstiften aus Kovar oder Molybdän die idealen Gläser für Röhrensockel, Röhrenhälse und Elektrodenhalterungen.

Bei Gläser für Bildschirme steht die Röntgenabsorption im Vordergrund. Deshalb müssen für die Bildschirme wieder andere Spezialgläser verwendet werden. Die Elektronen, die mit hoher Geschwindigkeit auf den mit Leuchtstoff beschichteten Bildschirm treffen, werden abgebremst. Dabei wird die Bremsenergie in Form von elektromagnetischer Strahlung vom Infrarot bis zur harten Röntgenstrahlung frei. Besonders bei Röhren, die mit hohen Beschleunigungsspannungen über 30.000 Volt betrieben werden, kann die Emission von Röntgenstrahlung so hoch werden, dass neben der Strahlenbelastung für den Menschen, normale Gläser bei längerem Betrieb sich verfärben würden. Deshalb verwendet man für die Bildschirme röntgenstrahlenabsorbierende Spezialgläser mit hohem Bleigehalt, wie z.B. SCHOTT RD30 und SCHOTT RD50.


Gläser zum Bau von Röhren-Bildschirmen und Flachdisplays

Gläser für Displays und Röhren-Bildschirme

Gläser zur Herstellung von Displays

In Zeiten der LED-, LCD- und OLED-Technik haben moderne Flachdisplays die klassische Elektronenröhre bis auf wenige Ausnahmen fast vollkommen verdrängt. Flachbildschirme verbrauchen weniger Strom, kommen ohne gefährliche Hochspannung aus, erwärmen sich kaum und sind vom Gewicht her wesentlich leichter. Gläser für Displays sind für die Glashersteller mittlerweile ein wichtiges Marktsegment geworden. Die Herstellung der modernen Mobiltelefone und Tablets wäre ohne diese Flachdisplays erst gar nicht möglich. Während man für normale Flachbildschirme dünne Kalk-Natron-Gläser, wie Microwhite und B 270 i oder auch Borosilikatgläser, wie Borofloat und B 263 T eco (beides von SCHOTT) verwenden kann, kommen für tragbare Mobiltelefone und Tablets mit Touchscreen-Funktion fast ausschließlich, durch Ionenaustausch chemisch gehärtete, biegsame, bruch- und kratzfeste Aluminium-Borosilikatgläser in Dicken von 0,02mm - 3,0mm zum Einsatz.
SCHOTT bietet unter dem Markennamen Xensation Cover so ein Glas in einem Dickenspektrum von 0,5mm - 3,0mm an. SCHOTT Xensation Cover wird nicht nur für Displays und Touchscreens verwendet, sondern wird auch überall dort eingesetzt, wo ein leichtes kratz- und bruchfestes Schutzglas erwünscht ist.
Chemisch gehärtete Aluminium-Borosilikatgläser zur Herstellung von dünnen Display-Scheiben werden auch von der US-Firma CORNING unter dem Markennamen Gorilla Glass und vom japanischen Glasproduzenten ASAHI Glass unter dem Markennamen Dragontrail produziert und vertrieben.


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Dünnglasplatten aus Alumo-Borosilikatglas SCHOTT AF 32

Dünnglas aus Alumo-Borosilikatglas

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